Die Gewandung des Menschen
Die Gewandung des Menschen war von Anbeginn eine wichtige Kulturleistung. Sie spiegelt einerseits das soziale Gefüge, den wirtschaftlichen Hintergrund und den technischen Stand eines Zeitalters wider. Andererseits reflektiert sie auch den politischen Hintergrund. Lange bevor die Nähmaschine erfunden wurde, erforderte die Textilerstellung reine Handarbeit. Unsere Vorfahren investierten erheblichen Aufwand in die Herstellung von Kleidung. Dabei diente die Kleidung nicht nur der Bequemlichkeit und dem Schutz gegen Witterung, sondern vor allem als sichtbarer Ausdruck des Ranges und der Würde des Trägers.
Tanzfest Alsbacher Schloss
Beim Tanzfest auf dem Alsbacher Schloss können wir uns immer wieder über den Aufwand wundern, den unsere Vorfahren betrieben haben. In einer Zeit ohne Nähmaschinen bestand die Textilerstellung ausschließlich aus Handarbeit. Die Oberschicht legte dabei weniger Wert auf Bequemlichkeit und Witterungsschutz, sondern vielmehr auf die repräsentative Funktion der Kleidung.
Kostüm, Tracht und Mode
Der landläufige Sprachgebrauch verwendet die Begriffe “Kostüm”, “Tracht” und “Mode” oft synonym. Tatsächlich gibt es jedoch Unterschiede:
- Kostüm: Der Begriff stammt aus dem Italienischen (“il costume”) und bezieht sich allgemein auf Sitte und Brauch. Im engeren Sinne umfasst er die gesamte Kleidung mit all ihren Formen und Einzelteilen – von Kopf bis Fuß, von Haartracht bis zu Schmuck und Accessoires.
- Tracht kommt von tragen, also im Prinzip dasselbe wie Kostüm, was der Mensch am Leibe trägt, hat aber im Laufe der Zeit eine engere Bedeutung erhalten. Tracht ist die einen einheitlichen Stilwillen zum Ausdruck bringende Kleidung einer bestimmten Gemeinschaft, wie Nationaltracht, Berufs- oder Standestracht (z.B. Bauern), Ordenstracht usw. Die Tracht ist also eine Kleidung, die dem Wechsel des Geschmackes und der Mode weniger unterworfen ist.
- Mode kommt vom lateinischen „modus“ (franz. „mode“) und bedeutet Art und Weise im allgemeinen Sinne, speziell die vorherrschende, allgemein übliche Art. Dem heutigen Wortsinn entsprechend bezeichnet Mode im Gegensatz zu Sitte und Brauch die dem raschen Wechsel unterworfene Art und Weise. Sie bezieht sich aber nicht nur auf Veränderung der Kleidung, sondern auch auf andere Lebensbereiche wie Baustil, Möbel, Farben, Muster usw. Zu allen Zeiten ist die Mode aber auch als launenhaft und töricht, als Jahrmarkt der Eitelkeiten gescholten worden. Es wechselt nicht nur der Geschmack der Generationen, sondern auch der weniger Jahre. Eigenwillig geht so die Mode ihren Weg, gleichgültig gegen Lob und Tadel.